Reinhard Riedel
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Künstlerisch gesehen bin ich Autodidakt. Ich habe Informatik und Mathematik studiert und bin seit 3 Jahren in Rente. Da oder obwohl ich aus einer Handwerkerfamilie kommen, haben mich die verschiedenen Arten des praktischen Handwerks schon immer sehr interessiert. Ich glaube fest daran, dass Kunst vom kunsthandwerklichen Können kommt. Der Weg dann zu figurativen und realistischen Motiven als Maler und Bildhauer war für mich dann wohl zwangsläufig. Andererseits haben mich abstrakte Betrachtungsweisen eigentlich nie interessiert. Dagegen faszinierten mich immer die Motive aus der Modefotografie und die Techniken oder Verfremdungen der Fotokunst.
Seit etwa 20 Jahren versuche ich meine handwerklichen Hobbyfähigkeiten als Schreiner, Schmied, Maurer kunsthandwerklich zu verfeinern und aus diesen Erfahrungen dann eine Individualausprägung des Künstlers Reinhard Riedel zu finden.
Und natürlich auch die berufslebenslangen Kenntnisse als Informatiker und Mathematiker mit den explodierenden Möglichkeiten der digitalen Welt.
Grundlagen
Basierend auf der gleichen Komposition bestimmen Techniken ganz entscheidend die kunsthandwerkliche Ausprägung und damit auch die Interpretation der Komposition beim Betrachter. Ich versuche nun Synergien aus den verschiedenen malerischen oder bildhauerischen Techniken zu gewinnen.
Beim Malen beginne ich immer mit Airbrush und Pastell. Nimmt die Leinwand das Pastell nicht mehr auf, fixiere ich die Oberfläche und wechsele hin zu Aquarelltechniken. Danach nutze ich fetthaltige Bindemittel und zum Schluss kommt Öl. Durch das Übereinanderlegen der verschiedenen Farbschichten und da ich im Wesentlichen zu diesem Zeitpunkt nur Stifte benutze, entsteht meine (hyper)realistische Malweise. Um mich von über KI erzeugte Prints abzugrenzen, die ich in ihrer Perfektion als Maler nie erreichen kann, werden jetzt auf der Oberfläche klassische Acrylstrukturen und Reflektionen mit geeigneten Pigmenten gelegt. Oder ich nutze die üblichen Effekthaschereien über Schlagmetalle. Zum Schluss wird über den Schlussfirnis oder Bootslack ganz oder teilweise ein Hochglanzeffekt erzeugt. Da ich irgendwann fetthaltige Farben nutze, bildet der Bootslack beim Austrocknen Fleckenstrukturen. Diese erzeugen dann eine zusätzliche Tiefe und zusätzliche Texturen. Aufgrund meiner Arbeitsweise mit Stiften kann ich nicht mit einer aufgespannten Leinwand arbeiten. Ich spanne sie daher erst zum Schluss auf den Keilrahmen. Davor trage ich den Bootslack nur sehr dünn auf, so dass er unterschiedlich in die Leinwand eindringt. Beim Aufspannen entsteht daher keine komplett plane Leinwandebene, sondern es bilden sich auch wieder Strukturen, die meistens hin zur Mitte der Leinwand laufen. Durch entsprechenden Kraftaufwand beim Spannen könnte man dies zwar weitestgehend ausbessern. Aber gerade durch diese feinen Unterschiede entstehen wieder Texturen; gerade im Unterschied zu einem Print.
Künstlerische Motivation
Jeder Künstler behauptet von sich einen Wiedererkennungswert geschaffen zu haben. Ich male im Augenblick nur quadratische Bilder im Format 38 x 38 cm. Kunsthandwerklich wie ich meine einigermaßen perfekt auch in einer hyperrealistischen Malweise z.B. in der klassischen holländischen Ölmaltechnik.
Ich gruppiere dann die einzelnen Bilder als Collage oder Tripthychon farblich, thematisch oder vollkommen frei. Man kann dies auch als eine Installation sehen, da durch die Einzelbilder der Betrachter Schwierigkeiten hat die Installation als Gesamtbild zu sehen. Er wird sich immer fokussieren auf die verschiedenen erzwungenen Bildachsen. Für manche mag dies zu unruhig sein, für andere hoffentlich Spannung erzeugen.
Aufgrund des quadratischen Formats kann das Bild auch gedreht werden, was zusätzliche Verfremdungen erzeugt. Bei entsprechender Hängung, ich habe hier eine Technik mit Klettbändern entwickelt, kann auch nachträglich einfach die Hängung variiert werden.
Unterstützt man den Interessenten, lässt man ihn zunächst die ihm zusagenden Einzelmotive aussuchen, und animiert man ihn dann hin zur Schaffung (seiner) Collage, so habe ich mehrfach einen Aha-Effekt erlebt. Plötzlich ist es sein Bild. Er hat für sich seine Kunst erschaffen.
Auf der Basis meiner jetzt einigermaßen ausreichenden kunsthandwerklichen Fähigkeiten muss mein nächster Schritt der Weg zur Nutzung der Digitalisierung sein. Nicht nur, weil ich hier lebenslange Erfahrungen sammeln durfte. Sondern weil nach meiner Auffassung ein realistisch arbeitender Künstler mit diesen Möglichkeiten nicht konkurrieren kann. Weder technisch noch wirtschaftlich. Er muss sich wie oben beschrieben handwerklich davon absetzen und er muss oder besser kann für die Komposition seines Bildes oder der Installation die neuen Möglichkeiten nutzen. Gelingt es dann durch die Installation einen „Film“ bei Betrachter im Kopf ablaufen zulassen, dann hätte ich meiner Meinung das als Maler erreicht, was man über ein Einzelbild hinaus erreichen kann.
Durch meine besondere Maltechnik und der damit verbundenen Farbtiefe und Detailtreue, der Hängung der Einzelbilder als Tripthychon und den maximalen Möglichkeiten der digitalen Welt habe ich für mich als Künstler ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen.
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